aichhorn


spermamiki und die idioten
(ein panorama)

wir sind das volk
(eine installation)
Sound: Günther Berger, Matthias Erian
16-mm Projektion: Georg Eisnecker


Di–Fr 19.00–23.00
Sa–So 14.00–24.00
or by appointment
0664/18 22 526


Ein rotes Band liegt im Raum.
Sexuelle Akte auf roter Grundfarbe.
Nahaufnahmen.
Diesen Bildern gegenüber eine Schar
lebensgroßer Puppen, aufgehängt.
Ohne Gesichter.
Die Auflösung des Ich im Sexualpartner.
Die Auflösung des Ich im Volk.
Der Bogen spannt sich vom Privaten
ins Öffentliche.
Die Auflösung des Ich ist dem Tod – nahe.

space: Wien 6, Gumpendorferstraße 68

Erreichbar mit 13A, 14A, 57A (Station Esterhazygasse), U3 (Station Neubaugasse) und U4 (Station Pilgramgasse)

hosted by peter fuxx

Vernissage am 9.1.2003 ab 20:00
Der Künstler Michael Aichhorn ist anwesend.

Lesung von Anselm Lipgens
Musik: DJ Lichtfels (lames)


spermamiki und die idioten
(ein Panorama)

Michael Aichhorn malt sexuelle Akte. Auf energievollem, kräftigem Rot in feinen Schattierungen sind die Konturen von Körperteilen zu sehen. Comic-Strip-artig reihen sich die Bilder aneinander, zeigen Ausschnitte sexueller Aktionen. Nahaufnahmen. Ein rotes Band liegt um den Raum, umschließt, bezieht ein.
Leichtes Flirren, eRotisch.
Die flächig aufgetragene, rote Farbe wirkt in sich ruhend, strahlt Ausgeglichenheit aus.
Samtig die Oberfläche der Bilder, die das Haptische vermittelt - Berührungen spüren, Haut fühlen.

Sexuelle Kommunikation wird zum Thema. Kommunikation auf intimster Ebene beginnt mit dem bewussten Spüren des Anderen und geht schließlich in die Sehnsucht über, die Grenzen zwischen dem Du und dem Ich aufzuheben. In dieser Auflösung des Ichs im Sexualpartner findet sich – wie in jeder Art von Auflösung – eine große Nähe zum Tod.



wir sind das volk
(eine Installation)

Eine Schar lebensgroßer Puppen, aufgehängt. Ohne Gesichter. Geräusche einzelner Personen unterstreichen die Anonymität akustisch. Nach dem starken Rot, ein düsterer Eindruck.
Die Konturen der Puppen verschwimmen. Köpfe, Beine, Arme, Kleider, Schuhe. Individualität und Volk vertragen sich nicht. Doch es kann ein besonderes Gefühl entstehen, wenn das Ich von der Masse mitgerissen wird. Nicht nur die Auflösung des Ichs im Volk wird hier zum Thema, auch die Auflösung des Volkes selbst. Flaggen, verfremdet und gemalt von Michael Aichhorn, stellen das Volk und seine nationale Identität in Frage.


Michael Aichhorn, bekannt als Regisseur, Schauspieler und Bildender Künstler, setzt sich in seinen Arbeiten intensiv mit Liebe und Leben und der gleichzeitigen Nähe zum Tod auseinander.

Für den space hat er nun ein Bilder-Panorama geschaffen, das er der Installation „Wir sind das Volk” gegenüberstellt. Die Installation, die bereits im WUK im Rahmen der „Adolf Eichmann Revue” präsentiert wurde, ist für den space adaptiert und bekommt im neuen Kontext eine neue inhaltliche Dimension. War die Installation vorerst ausschließlich politisch, spannt sich im Zusammenhang mit dem intimen Bilder-Panorama ein Bogen vom Privaten zum Öffentlichen. Die Thematisierung der Auflösung des Ichs bezieht lust- und leidvolle Aspekte auf beiden Ebenen ein und stellt unaufhörlich die Frage nach dem Tod.


Die Auseinandersetzung mit Sexualität fand im künstlerischen Schaffen Michael Aichhorns immer wieder Aufmerksamkeit. Dabei beachtete er sowohl die schönen, wie auch die hässlichen Seiten der menschlichen Sexualität und setzte diese unterschiedlichen Aspekte teils humoristisch, teils in beklemmender Weise in seiner künstlerischen Arbeit um. Die Ausstellung „Vagina 2000” stellte im Foyer des dietheater Konzerthaus „Objekte männlicher Begierden” aus. Das Theaterprojekt „Fantasy Nr. 6”, nach der Idee von Michael Aichhorn, basierend auf Nancy Fridays Untersuchungen zu sexuellen Wünschen und Phantasien, wurde 1994 in Wien und Salzburg aufgeführt.

Michael Aichhorn hat das Panorama „Spermamiki und die Idioten” speziell auf die intime Raumsituation im space hin geschaffen und das Konzept für die Ausstellung entwickelt.

Wir bedanken uns für Ihr Interesse und freuen uns auf Ihren Besuch!

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