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Installation by pink zebra theatre
Idea, concept: Peter Fuxx, Gerald Buchas
Dramaturgy: Vanja Fuchs
Visuals: Michael Strohmann
Actor: Willibald Maierhofer

@ ImPulsTanz festival lounge
July 19, July 26, August 2, 2004
from 23.00–01.00
Ovalhalle/quartier21, Museumsquartier
Museumsplatz 1, 1070 Vienna

free admission

www.pinkzebra.org
Reactions: real@pinkzebra.org




„Mithin, sagte ich ein wenig zerstreut, müßten wir wieder von dem Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zurückzufallen?“
Heinrich von Kleist: Über das Marionettentheater


Der menschliche Körper stellt ein Gesamtkunstwerk von äußerster Komplexität dar, seine Anatomie ist das Ergebnis eines langen evolutionären Prozesses.

Als TänzerIn sucht man persönlichen Ausdruck und trainiert den Körper, möglichst nahe an der Perfektion. Funktion und Rolle des Körpers werden zurzeit neu verhandelt, Extremsportarten und Fitnesskulturen tauchten nicht zufällig gleichzeitig mit der Verbreitung der neuen Kommunikationsmedien auf. Die Entdeckung virtueller Welten zur Selbst(er)findung und -inszenierung hat ihren Kontrapunkt in einer (hedonistischen) Kultivierung des Körpers.


”Beauty is our weapon against nature“, sagt Camille Paglia.


 

Demgegenüber steht die Installation the real thing: KEIN perfekter Körper, sondern ein kleinwüchsiger Mensch in einem mit Wasser gefüllten Aquarium, KEIN Suchen nach spezifisch künstlerischem Ausdruck, sondern konzentriertes, regungsloses Verharren in rätselhafter Stille: ein zum Leben erwecktes Haiku-Gedicht.

Darauf Bezug nehmend, thematisiert die Installation the real thing zentrale gesellschaftliche Schemata der Wahrnehmung und Interpretation, reflektiert, ruft zum Widerspruch und Nachdenken auf.

Durch Textinserts (u.a. als Hommage an die Arbeit von Jenny Holzer zu verstehen) wird die meditative Bildfolge immer wieder gebrochen, denn auch dieses „Idyll“ ist bewusst manipuliert, im selben Moment, in dem die Kameras das Geschehen übertragen und Texte in den Assoziationsfluss der Zuschauenden eingreifen, wird der Blick gelenkt, die Suggestion der Einfachheit in Frage gestellt. Laut Kleist gibt es keinen „unschuldigen“ Blick und Formate wie Reality- und Talkshows basieren gerade auf dieser inszenierten Authentizität.

Und trotzdem: der zur Schau gestellte Körper ist real, befindet sich in einer realen Beziehung zu allen, die ihn umgeben. Die Beschäftigung mit der Inszenierung eines kleinwüchsigen Körpers sensibilisiert zudem für eine Fülle von alltagspraktischen, kulturellen und politischen Phänomenen, die in der Installation auf der höchst subjektiven Ebene des/der jeweiligen Betrachters/Betrachterin erforscht werden:

WHAT YOU SEE IS WHAT YOU SEE
(Frank Stella)





special thanks to
impulstanz.at, quartier21